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Archiv der Kategorie: Projekte

Mit den Pastoren für den Frieden von den USA nach Kuba

Cuba Sí Hamburg Veröffentlicht am März 27, 2017 von BrigitteMärz 27, 2017

Am 28.3. um 19.00 Uhr findet im Rahmen der Romerotage in der Apostelkirche, Bei der Apostelkirche, in Eimsbüttel die Veranstaltung „Mit den Pastoren für den Frieden durch die USA nach Kuba“ ein Vortrag mit Fotos statt. Seit über 50 Jahren … Weiterlesen →

Veröffentlicht unter Aktuelles,Pastors for Peace-Karawane,Termine

Das Projekt „Ytibo“ in Matanzas

Cuba Sí Hamburg Veröffentlicht am September 2, 2013 von kristineOktober 28, 2013

12 Jahre hat unsere Hamburger Mitstreiterin Miriam Caro in Matanzas/Kuba an agrarwissenschaftlichen und medizinischen Projekten mitgearbeitet, 7 Jahre davon mit einer Daueraufenthaltserlaubnis. Miriam ist Anthroposophin und Argentinierin mit deutschen Wurzeln. 2012 ist sie aus familiären Gründen nach Hamburg zurückgekehrt, doch unsere Unterstützung für die Arbeit vor Ort geht weiter.

n der Küche des Diabetikerzentrums: Patienten erproben Rezepte zur Vollwert-Ernährung

n der Küche des Diabetikerzentrums: Patienten erproben Rezepte zur Vollwert-Ernährung

Dieses Agrarprojekt läuft unter der Bezeichnung „Agroökologische Produktion für Diabetikerdiät“. Sein Name ist „Ytibo“, abgeleitet von Ytibocaiobau (Mutter Erde) aus der Sprache der kubanischen Ureinwohner. Die Namensgebung erfolgte in Anlehnung an die vom bolivianischen Präsidenten Evo Morales oft erwähnte „Pacha Mama“.

Es geht bei diesem Forschungsprojekt um ökologischen Heilpflanzenanbau (u.a. Ringelblume, Kamille, Zitronengras) mit der Perspektive der Herstellung hochwertiger Naturmedizin. Gleichzeitig werden Nahrungspflanzen wie Hirse, Sesam, Maniok, Kürbis, Reis und eine Vielzahl von Gewürzpflanzen angebaut. Diese werden in einer Diätküche in dem der Klinik „Ernesto Buschmann“ angeschlossenen Diabetikerzentrum seit 2011 zu Vollwertkost verarbeitet und in einer mit unseren Spenden eingerichtetenKantine an 6 Tagen in der Woche für Diabetes-Patienten serviert. Es hat sich gezeigt, dass mit biologischer Vollwert-Diät bei leichter Diabetes auf Insulin verzichtet werden kann und in schwereren Krankheitsfällen zumindest eine Besserung möglich ist. Die Ernährungsumstellung wird den Patienten bereits seit 2009 durch Beratung, Kochanleitung und Kurse nahegebracht. Die Einsparungen an Insulin-Präparaten für das kubanische Gesundheitswesen summierten sich in wenigen Jahren bereits auf mehrere zehntausend US-Dollar. Die Qualitätsprüfung der Pflanzen, die im Forschungslabor der medizinischen Universität von Matanzas stattfindet, sowie die Diätküche unterstehen dem kubanischen Gesundheitsministerium. Der Anbau der Heilkräuter und Nahrungspflanzen auf der Finca des Öko-Bauern Miguel Quinteros fällt in die Verantwortung des Landwirtschaftsministeriums. Somit unterliegt die Zusammenarbeit der Kontrolle zweier Ministerien.

Öko-Bauer Miguel Quinteros mit seinem Ochsengespann

Öko-Bauer Miguel Quinteros mit seinem Ochsengespann

Ökologischer Landbau ist in Kuba weit verbreitet, wird jedoch oft noch wenig methodisch durchgeführt. Verbreitete Methoden sind Verzicht auf Agrarchemie und Kunstdünger. Pestizide werden durch biologische Schädlingsbekämpfung abgelöst und Fäkalien aus Tierhaltung werden durch Wurmkulturen (lombricultura) zu hochwertigem Naturdünger verarbeitet. Der Arzt und Leiter des Forschungslabors an der Universität, Alfredo Abuín, der sich als engagierter Verfechter ökologischen Landbaus in Kuba einen Namen gemacht hat, und der Agraringenieur Ernesto Moreno sind der Ansicht, dass sich beispielsweise durch den Einsatz der biologisch-dynamischen Methodik oder durch Permakulturen eine deutliche Steigerung der Qualität der Produkte erzielen lässt. Dies ist besonders bei der Wirksamkeit der Heilpflanzenextrakte von Bedeutung. Dabei sind die kubanischen Experten aufgeschlossen und neugierig auf Erkenntnisse, Beratung und Wissen auch aus dem Ausland und aus anderen kulturellen Traditionen.

StudentInnen erhitzen Blütenblätter im Labor der Universität

StudentInnen erhitzen Blütenblätter im Labor der Universität

Durch Spenden konnten wir dem Projekt in vielen Fällen unter die Arme greifen. So wurden u.a. diverse Computer, eine Destille zur Ölgewinnung aus Heilpflanzen, Laboreinrichtung sowie die Ausstattung der Diätküche und der Kantine mit 15 Plätzen finanziert. Da die Entfernungen zwischen den verschiedenen beteiligten Stellen nicht unerheblich sind und öffentlicher Nahverkehr in einer Provinzstadt wie Matanzas begrenzt ist, wurden auch ein Fahrrad mit Hilfsmotor und ein gebrauchter PKW nach Kuba geschickt. Derzeit sammeln wir Spenden für eine Hirse- und eine Reisschälmaschine und eine Kaltpresse für die Verarbeitung von Ölpflanzen. Darüber hinaus streben wir an, die landwirtschaftliche Arbeit und Bewässerung auf der Finca durch die Finanzierung modernerer und effektiverer Gerätschaften sowie einen Wassertank zu erleichtern.

Spenden: Partei DIE LINKE, LV Hamburg, AG Cuba Sí

Stichwort „Ytibo“

Konto-Nr.: 121 312 82 99, Hamburger Sparkasse, BLZ 200 505 50 (Spendenbescheinigung auf Wunsch)

 

 

 

Veröffentlicht unter Das Projekt "Ytibo" in Matanzas

Die Pastors for Peace-Karawane

Cuba Sí Hamburg Veröffentlicht am August 4, 2013 von kristineOktober 28, 2013

Unser Mitglied Sabine Caspar nimmt seit vielen Jahren an der Solidaritätsaktion der Pastors for Peace in den USA teil. Diese religiöse Gruppe organisiert auf verschiedenen Routen durch das Land die Sammlung von Spenden und Hilfsgütern für Kuba, bringt sie über die Grenze nach Mexiko und verschifft sie von dort auf die Insel. Hier ihr Bericht aus dem Jahre 2009.

Unterwegs zwischen Chicago und St. Louis

Die gespendeten Busse werden mit Solidaritätsparolen dekoriert.

Die gespendeten Busse werden mit Solidaritätsparolen dekoriert.

Kleine Schilder im Feld neben der Schnellstrasse zwischen Chicago und St. Louis in gutem Abstand zum Lesen beim Vorbeifahren: Among terrorists – One thing is known – Killing is easy – In gun-free zones – Guns save life.com. Frei übersetzt: Bei Terroristen sehr bekannt: Töten ist leicht, wo es keine Waffen gibt – Waffen retten Leben.com.

Wir sind ein Teil des großen Projekts der „Pastors for Peace“, eine Gruppe, die aus der schwarzen Bürgerrechtsbewegung entstanden ist und als offene Opposition zur US-Außenpolitik Solidarität mit Kuba demonstriert.

Seit Angang Juli fahren AktivistInnen auf 14 verschiedenen Routen von Norden nach Süden zur mexikanischen Grenze in Fahrzeugen, die bunt bemalt sind und in großer Schrift kundtun, wohin wir fahren. Unterwegs steigen weitere „caravanistas“ zu und in einigen Orten laden wir Spenden ein. Dieses Jahr wird ausdrücklich um Baumaterial und Werkzeug für die Hurrikanschäden des letzten Herbstes gebeten, außerdem wie immer um Medikamente und Material für Krankenhäuser und Schulen. Weiter durch Mexiko und dann auf einem Schiff nach Kuba werden dieses Jahr sechs Schulbusse, ein Wohnmobil, das zu einem fahrbaren Arztlabor umgebaut werden soll, ein LKW und ein Auto geschickt, zusammen mit ca. 100 Tonnen Hilfsgütern. Die mehr als 100 AktivistInnen fliegen von der Hafenstadt Tampico mit einem Charterflug nach Havanna.

Meine Gruppe reist in einem von KünstlerInnen bemalten ehemaligen Schulbus. Unser Fahrer ist Mike, Pfarrer einer kleinen protestantischen Gemeinde in Wisconsin. Er redet nicht viel, sondern zitiert gerne den Hl. Franziskus von Assisi: „Preach the gospel at all times – if necessary in words“ (frei übersetzt: Predige überall das Evangelium, notfalls auch mit Worten) und fügt dann hinzu: „Deshalb fahre ich den Bus“. Die anderen caravanistas sind Ellen Bernstein , hauptamtliche Mitarbeiterin im New Yorker Büro von Pastors for Peace, die schon öfter als 60 Mal in Kuba war, zuletzt mit einigen Abgeordneten des Kongresses im Frühjahr 2009. Joe ist Lehrer in der Erwachsenenbildung und arbeitet mit jungen Straffälligen in Milwaukee, Micaela studiert und Buddy, Schulbusfahrer von Beruf, wird Mike ablösen.

Insgesamt gibt es Veranstaltungen in 136 verschiedenen Städten. Die wichtigste Aussage ist, dass wir alle aktiv sein müssen, um auf die Außenpolitik einwirken zu können. Selbst wenn es unter der Obama-Regierung Hoffnung auf Verbesserungen gibt, ist es wichtig, auf die Politik Druck auszuüben und Informationen weiterzugeben. Deshalb werden Flyer verteilt mit der Telefonnummer vom Weißen Haus und einem Textvorschlag: „Ich unterstütze die Pastors for Peace , weil die Wirtschaftsblockade gegen Kuba unmoralisch, illegal und einfach idiotisch ist. Es ist höchste Zeit , die Blockade zu beenden und die „Cuban five“ freizulassen“. Ich frage, was von Obama erwartet wird und bekomme die Antwort, dass er sehr vorsichtig ist und einen langsamen Wandel herbeiführen möchte. Leider habe er alle Berater aus der Bush-Regierung übernommen, die ihn bremsen. Er werde von allen Seiten kritisiert, und er könne es sich deshalb nicht leisten, schwach zu erscheinen.. Die Republikaner wollen unbedingt Guantanamo als Gefängnis beibehalten.

Die Cuban 5 sind fünf Männer, die Anschläge der Miami-Kubaner auskundschaften und verhindern wollten, aber von der US-Justiz wegen Verschwörung und Spionage zu bis zu zwei mal lebenslänglich verurteilt wurden. Die 5 sind in verschiedenen Knästen eingesperrt und zwei von ihnen haben seit 10 Jahren keinen Besuch von ihren Frauen haben können, weil diesen das Visum zur Einreise in die USA verweigert wird.

Das Sammeln von Hilfsgütern und Geldspenden ist sicher gut für Kuba, aber es ist hauptsächlich ein Mittel, um Menschen zu bewegen, sich persönlich zu engagieren und der Sache verbunden zu fühlen. Der mitreisende Pastor Thomas Smith, den wir in Dallas treffen, sagt, dass wir keine Almosen mitbringen, sondern Solidarität.

Ellen Bernstein ist die Hauptrednerin auf unserer Route, sie arbeitet seit vielen Jahren für Pastors for Peace im Büro in New York und kann ihre Informationen immer mit Anekdoten und persönlichen Erlebnissen würzen. Sie ist sehr engagiert, und ihr Vortrag ist jeden Tag ein bisschen anders, aber immer sehr lebhaft und überzeugend. Sie berichtet von einer Delegationsreise nach Nicaragua, als Pastor Lucius Walker auf einem Boot in einen Contra-Hinterhalt geriet: zwei Menschen wurden getötet und er selbst wurde verletzt. Als ihm klar wurde, dass die Kugeln sozusagen von seinen Steuergeldern bezahlt wurden, fasste er den Entschluss, politisch aktiv gegen die Außenpolitik der USA zu werden. Die ersten Karawanen mit Spenden gingen nach Nicaragua, Guatemala und Honduras. Bei einem Treffen von Pastoren in Managua Anfang der 90er Jahre, fragte ein protestantischer Pfarrer aus Havanna, ob es nicht möglich sei, ähnliche Karawanen nach Kuba zu schicken, weil durch den Wegfall der Handelsbeziehungen zu den Ostblockstaaten die Menschen in Kuba sehr unter Mangel litten (periodo especial).

Die erste „US-Cuba Friendshipment Caravan“ startete 1992. Damals wurde ein katholischer Pfarrer sehr ruppig von Zollbeamten am Kragen gepackt, um ihn daran zu hindern, Bibeln zu Fuß über die Grenze nach Mexiko zu bringen. CNN brachte das breit in den Nachrichten, die Publicity war so schlecht und es gab so viele Reaktionen der Bevölkerung, dass sie dem Druck nachgaben und die Gruppe ziehen ließen.

1993 wurde ein kleiner gelber Schulbus (dokumentiert in dem Video „Who’s afraid of the little yellow schoolbus?“) auf dem Grenzgelände festgehalten unter dem Vorwand, er könne ja von der Castro-Regierung militärisch genutzt werden. Die Karawanereisenden beschlossen, bei dem Bus zu bleiben, den Rest der Karawane ohne sie weiterfahren zu lassen und selbst in Hungerstreik zu treten und damit Druck auf die Behörden auszuüben. Nach 23 Tagen in über 40 Grad Hitze im Schatten und vielen Presseberichten und Telefonaten nach Washington durch UnterstützerInnen gaben die Behörden nach und ersetzten die von ihnen vorher unbrauchbar gemachten Reifen, so dass die Gruppe weiterfahren konnte. Sie wurden in Kuba mit großer Herzlichkeit empfangen.

1996 wurden an der Grenze zwischen den USA und Mexiko 400 Computer konfisziert, die für das kubanische Gesundheitswesen bestimmt waren. Diesmal waren einige Pastors for Peace-UnterstützerInnen 90 Tage im Hungerstreik: das Zentrum der Aktionen war Washington.

Vorigen Sommer wurden willkürlich bei der Inspektion der Busse an der Grenze 32 Computer weggeschleppt mit der Begründung, beamtenmensch müsse prüfen, ob sie nicht einer speziellen Genehmigungspflicht unterlägen. Licensing – Ausstellen einer Genehmigung – ist in wenigen Fällen möglich, wird aber von den Pastors for Peace abgelehnt, da sie die Blockade als inhuman bezeichnen, die politische Kontrolle nicht anerkennen und humanitäre Hilfe für Nachbarn einfach durchsetzen wollen.

Manchmal haben wir zwei Veranstaltungen gleichzeitig und ich übernehme dann das Reden in einer von ihnen, weil ich in der Kuba-Solidarität in Deutschland aktiv bin und schon zum 12. Mal an einer Karawane der Pastors for Peace teilnehme. Ich berichte eher die nüchternen Fakten, was die Wirtschaftsblockade für Kuba bedeutet. Dass Kuba ausgerechnet hat, dass die Blockade dem Land einen Schaden in Höhe von $ 90 Milliarden zugefügt hat. Umgerechnet bedeutet das, dass die Summe, die Kuba an einem Tag einbüsst, ausreichen würde, um die Schulbücher für alle Schulen im Land für ein ganzes Jahr zu drucken. Oder dass der finanzielle Verlust von drei Stunden Blockade dem Wert von Braille-Schreibmaschinen für alle Blinden im Land entspricht. Und dass Kuba nach dem Zusammenbruch der UdSSR und der Ostblockstaaten 85% seines Handelsvolumens verlor – und das zum zweiten Mal innerhalb von 40 Jahren.

Was die US-Menschen immer kaum glauben können, ist die Tatsache, dass ein Land mit so geringem Einkommen die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln, Bildung und Gesundheitsfürsorge für alle kostenlos all die Jahre leisten konnte. Ellen fordert die Menschen immer auf, sich an ihre Abgeordneten in Kongress und Senat zu wenden, damit sie das neu eingebrachte Gesetz zur Aufhebung der Reisebeschränkungen für alle US-BürgerInnen (nicht nur für die Cuban Americans) unterstützen. Sie weiß sehr genau, dass es nicht das ist, was Kuba am meisten braucht, aber sie denkt, dieser Schritt sei nötig, das alte Feindbild zu verändern, damit überhaupt erst einmal ein Nachdenken über ein Ende der Wirtschaftsblockade auf politischer Ebene stattfinden kann.

Das T-shirt der 20. Karawane nach Kuba zeigt auf der Vorderseite einen gelben Schulbus und den Aufdruck: “ End the Blockade of Cuba – Now“. Die Rückseite sagt: Free the Cuban Five – End the Economic Blockade – End the Travel Ban for All – Take Cuba off the U.S. „Terrorist List“ – Hand Guantanamo Back to Cuba – Shut Down Radio and TV Marti – Normalize Diplomatic Relations.

Eindrücke von Menschen und Orten

Lucius Walker (links), Mitbegründer und Vorsitzender der Pastors for Peace, besuchte Fidel Castro.

Lucius Walker (links), Mitbegründer und Vorsitzender der Pastors for Peace, besuchte Fidel Castro.

In Duluth am Lake Superior kommen einige junge Leute erst gegen Ende von Ellens Vortrag, weil sie sich hauptsächlich für den danach angebotenen Salsa-Tanzkurs interessieren. Wir übernachten im Haus von Bernadette und Jay, die bei einer der ersten Kuba-Karawanen mitreisten und in den 80er Jahren aktiv Flüchtlingen aus Mittelamerika geholfen haben, über die Grenze nach Kanada zu gelangen. Dort war die Chance, politisches Asyl zu bekommen, viel größer als in den USA.

Bei der Veranstaltung in Minneapolis war die Kochcrew mit dem Essen noch nicht fertig, aber da die Band schon da war, gab’s die Musik eben zur Einstimmung. Oft ist das Programm umfangreich, neben Ellens Vortrag gibt es Dias, Powerpoint- präsentationen zu verschiedenen Bereichen wie Landwirtschaft, Bildung und Alltagsleben, einen Film über die Gesundheitspolitik Kubas, Ausführungen zu den Hurrikanschäden vom Herbst vorigen Jahres, eine Gruppe junger Latinos mit ungewöhnlichen Instrumenten, eine 80jährige, die sehr begeistert von ihrer Kuba-Reise im letzten Jahr erzählt.

In den beiden Universitätsstädten Madison und Milwaukee kommen viele junge Menschen, in den anderen Orten sind die BesucherInnen älter. Die Veranstaltungen finden oft im Gemeindesaal von Kirchen statt, mal in einer Rösterei für fair gehandelten Kaffee, mal im Hinterraum vom Eine-Welt-Laden mit coffeeshop, in Chicago sogar während zweier Gottesdienste mit vielen BesucherInnen. In einer der beiden Kirchen befindet sich eine Frau aus Mexiko mit ihren drei kleinen Kindern im Kirchenasyl zum Schutz vor Abschiebung. Sie sagt, dass die meisten Menschen, die aus Mexiko in die USA kommen, dies tun, weil die NAFTA die mexikanische Wirtschaft zerstört hat. Sie werde so lange hier im Land bleiben bis diese ungünstigen Handelsbeziehungen enden.

Buddy, einer unserer Busfahrer, 26 Jahre alt, war drei Monate im Knast, weil er bei der jährlichen Protestdemo (ca. 15 000 Menschen) gegen die School of the Americas in Georgia mit 37 anderen auf das Gelände gelangt war. Die SOA, auch school of the assassins (Schule der Mörder) genannt, ist Militärausbildungsstätte für Lateinamerika, besonders berüchtigt für Unterweisung in Folterpraktiken. In anderen Städten habe ich schon einige Menschen getroffen, die sehr aktiv gegen diese Einrichtung gekämpft hatten. Viele sagen, dass sie angesichts der Lage in Honduras sehr an die 80er Jahre erinnert werden: John Negroponte, damals US-Botschafter in Honduras, soll jetzt beim Militärcoup auch dort gewesen sein.

Ein junger Mann von der honduranischen Atlantikküste war einer der ersten, der an der 1999 neu gegründeten medizinischen Hochschule (Escuela Latinoamericana de Medicina) 2005 in Havanna seine Abschlussprüfung machte. Dr. Luther Castillo baute zusammen mit KollegInnen sein eigenes Krankenhaus in dem medizinisch völlig unterversorgten Gebiet in Honduras auf. Erst die neue Regierung mit Präsident Zelaya erkannte ihn an, und er wurde der Verantwortliche für internationale Zusammenarbeit. Das Hospital sollte ein offizielles Gesundheitszentrum werden. Nach dem Coup wurde der Befehl ausgegeben, ihn zu fangen und zu erschießen. Bei der Veranstaltung in Rockford, westlich von Chicago, sind auch einige Menschen kubanischer Herkunft, voller Hass auf die Revolution und ihre Veränderungen. Ellen gelingt es mit sehr viel Geduld, eine Atmosphäre zu schaffen, in der es möglich ist, sich ausreden zu lassen und zuzuhören. Der Mann, der offensichtlich sehr viel Leid erfahren hatte, war als Kind von seinen Eltern aus Kuba weg in die USA geschickt worden, weil die US-Propaganda, lanciert von Außenministerium und CIA, die Revolutionäre als gefährliche Kinderhasser hinstellte, die die Kinder in sowjetische Arbeitslager verschleppen würden. Er glaubte das wohl immer noch. Im Rahmen dieser Aktion, die unter dem Namen „Peter Pan“ lief, transportierte die US-Regierung mehr als 14 000 kubanische Kinder in die USA, die zum größten Teil ihre Eltern nie wiedersahen. In Chicago treffen wir Rafael, auch ein „Peter-Pan-Kind“, der von seiner Mutter gegen den Willen seines Vaters aus Kuba weggeschickt wurde. Er landete zuerst in einem katholischen Konvent in Peru, war danach in anderen Institutionen und sah seine Eltern nie wieder. Er schaffte es erst als Erwachsener, nach Kuba zu fahren und Kontakt zu seinen Geschwistern aufzunehmen.

Dieser Ort erscheint uns sehr widersprüchlich, obwohl er sehr konservativ ist, hat ein Spender einen Spielplatz in Matanzas aufgebaut. Zufällig lag ein Prospekt von dem Spielplatzprojekt rum: alles aus buntem Plastik, klotzig, disneymäßig und auf der letzten Seite der kleinen Broschüre dann die wahre Botschaft: es wurde ein System vorgestellt, wie kleinen Kindern die Geschichte von Jesus so vermittelt werden soll, dass sie sie ihren FreundInnen leicht weitererzählen können.

In St. Louis wird unsere Veranstaltung von einem Mitglied der hiesigen „Grünen“ (the Green Party) organisiert und findet in einem selbstorganisierten Nachbarschaftszentrum statt, in dem einiges an anarchistischer Literatur auf einem Tisch liegt. Meine Hoffnung, hier unter den jungen Leuten jemand zu finden, die/der sich für Tierrechte engagiert, hat sich leider nicht erfüllt. Unterwegs hatten wir an einem Rastplatz neben einem Tiertransport zum Schlachthof, oder wo immer Hühner umgebracht werden, gehalten. Mir wurde übel: riesiger LKW, Hühner übereinander gestapelt, völlig gequetscht, scheißen von oben auf die unteren, verängstigt, kein Platz zum Flattern und kaum zum Atmen, einige schon tot, andere legen noch Eier. Ich habe niemanden gefunden, der mir sagen konnte, an wen ich mich wenden könnte. Von Gesetzen, die so etwas verbieten, hat auch keine/r gehört.

Auf meine Frage, was denn die Grünen gegen den Krieg in Afghanistan unternähmen, bekam ich die Antwort, dass sie sich mehr um lokale Bezüge kümmern, z.B. gegen Gentechnik, aber dass sie natürlich gegen jeden Krieg seien. Und gegen verdrehte Gesetze angehen: wenn der Mülleimer einen Tag zu früh an die Straße gestellt wird, kostet es $ 500 Strafe, wenn aber ein Hausbesitzer schuld ist, dass ein Kind eine Bleivergiftung erleidet, muss er nur $ 100 bezahlen! Bei meinen Nachfragen zur Beurteilung des Krieges in Afghanistan bekomme ich folgende Antworten: der Krieg existiert im Bewusstsein vieler Menschen gar nicht; der Krieg gegen den Irak wird inzwischen von vielen oder sogar von der Mehrheit als unberechtigter Angriff angesehen. Aber die Situation in Afghanistan wird verdrängt oder auch akzeptiert, weil die Taliban schlecht sind und Osama Bin Laden noch nicht gefunden wurde. Dass Zivilisten getötet werden ist zwar zu bedauern, passiert aber in jedem Krieg. Viele sind der Meinung, die Demokratie müsse verteidigt werden, weil sie nicht gut informiert sind und sehr mit ihren Alltagsproblemen beschäftigt sind.

Drei Tage sind wir in der texanischen Grenzstadt McAllen und bereiten uns auf den Grenzübertritt vor: border crossing. Meine Aufgabe ist, das Einpacken und Umpacken, Beschriften und Listen-Erstellen zu organisieren. Es sind mehr als 10 große Busse und LKWs zu bearbeiten, und da uns oft bei den Veranstaltungen im letzten Moment noch eine Tüte mit Nägeln oder ein Karton mit Bettlaken in die Hand gedrückt wird, müssen wir noch viel neu verpacken und auch aussortieren. Medikamente müssen mindestens noch 6 Monate haltbar sein, sonst gibt es Ärger mit den mexikanischen Zollbestimmungen. Gerne haben wir diesmal Werkzeug entgegengenommen, Farbeimer, alles was hilft, die Hurrikanschäden zu beheben. Material zum Dachdecken soll in Mexiko von den Geldspenden noch dazugekauft werden.

Wir kochen selbst, reparieren die Fahrzeuge wenn nötig, kaufen ein, nehmen Kontakt zu Organisationen vor Ort auf, die uns unterstützen können, hören viel über die Geschichte der Pastors for Peace und wie sich die Konfrontation mit den Behörden von Karawane zu Karawane verändert hat und üben im Rollenspiel Verhalten in schwierigen Situationen. Wir sind alle aufgeregt, aber nicht ängstlich und voller positiver Energie. Am Abend vor der Grenzüberquerung, die am nächsten Morgen zwischen 8 und 10 Uhr stattfinden soll, sind wir gespannt, was sie uns diesmal wegnehmen, um ihre Existenz zu rechtfertigen (sagt Lucius Walker, der Begründer der Pastors for Peace, der einer der fünf Pastoren in der Gruppe von ca. 100 Menschen ist).

21.7.09 – Border crossing

An der Grenze zu Mexiko: Der Zoll der USA untersucht die Spendenpakete.

An der Grenze zu Mexiko: Der Zoll der USA untersucht die Spendenpakete.

Morgens um 7 Uhr bricht unsere bunte Karawane auf, bestehend aus 8 großen ehemaligen Schulbussen, 2 LKW, einem Wohnmobil, einem Minibus und einem Kleintransporter.

Bis zur US-Grenze sind es nur wenige Meilen. Wir werden dort schon erwartet und auf die Inspektions-Spur geleitet. Jedes Fahrzeug wird von einem speziellen fahrbaren Röntgengerät durchleuchtet. 30 bis 40 Zoll- und Sicherheitsbeamte filmen und fotografieren uns, gehen durch die Fahrzeuge und öffnen einige Kartons auf der Suche nach Computern. Erstaunlicherweise geben sie sich mit der „Sicherstellung“ von zwei Computern zufrieden, im Gegensatz zu den 32 Stück im letzten Jahr. Wir haben den Eindruck, dass sie auch diese zwei nur mitnehmen, um überhaupt einen „Erfolg“ vorweisen zu können. Nach 2 ½ Stunden ist die ganze Prozedur vorbei und wir dürfen zur mexikanischen Kontrollstelle weiterfahren. Dort allerdings verbringen wir dann fast 7 Stunden.

Zunächst werden alle Fahrzeuge von Zoll und Militär durchsucht und jeweils einige Kartons geöffnet und der Inhalt mit der Packliste verglichen. Danach kommen noch verschiedene Detektoren zum Einsatz für Drogen, Sprengstoff, Waffen und Munition. Auch Hunde schnüffeln nach verbotenen Gegenständen. Einer der Hunde war auf Banknoten trainiert. Zur Begründung heißt es, dass der Drogenhandel extrem zugenommen habe und es oft zu Schiessereien komme. Deshalb sollen wir am nächsten Morgen auf unserer Fahrt durch Mexiko zur Hafenstadt Tampico von Militär begleitet werden.

In Kuba

Kuba sagt, dass der Wirbelsturm von Armut und Unterentwicklung jedes Jahr mehr Menschen tötet als Hurrikan „Mitch“. Von vielen interessanten und bewegenden Begegnungen möchte ich nur drei nennen:

1. wir nehmen teil an der feierlichen Verleihung der Doktorwürde von Studierenden der Medizinischen Fakultät (ELAM), die außerhalb Havannas in einer ehemaligen Marinebasis eingerichtet wurde. An den Hochschulen studieren über 8000 junge Menschen aus 24 Ländern Lateinamerikas, der Karibik; Afrikas und sogar der USA, alle kostenlos mit Stipendien auch für Unterkunft und Verpflegung. Diese ungewöhnliche Ausbildung von US-Studierenden in Kuba geht zurück auf ein Angebot, das Präsident Fidel Castro schwarzen Kongressabgeordneten machte, als diese im Jahr 2000 Kuba besuchten und sich über die zum Teil dramatisch schlechte medizinische Versorgung in einigen Gegenden der USA beklagten. Die einzige Bedingung, die von Seiten Kubas an das Studium geknüpft wird, ist, dass die ausgebildeten MedizinerInnen in die USA zurückkehren und in ärztlich unterversorgten Gebieten arbeiten. IFCO/ Pastors for Peace hat die Rolle der Information und der Auswahl in den USA übernommen. Dabei gilt, dass Schwarze / persons of color besonders ermutigt werden, sich zu bewerben.

2. Vortrag und Gespräch mit Johana Tabla de la Torre vom Außenministerium, Leiterin der Abteilung „Nordamerika“. Sie gibt einen detaillierten Rückblick über die Beziehungen zwischen Kuba und den USA , mit Schwerpunkt auf den Jahren seit der kubanischen Revolution, weil sie weiß, dass 60% der Anwesenden zum ersten Mal in Kuba sind. Die Wirtschafts-und Finanzblockade gegen Kuba ist einmalig, es gibt keine vergleichbare gegen irgendein anderes Land. Sie verbietet Kuba den Gebrauch des US-Dollars im internationalen Handel und verhindert Importe von Gegenständen, die mehr als 20% Anteil von kubanischen Komponenten haben, z.B. Nickel oder Zucker.

3. Bei den Feierlichkeiten dieses Jahr in Holguin zum 26. Juli ging Raúl Castro auf Lucius Walker zu und nahm ihn in seinem Flugzeug nach Havanna mit zurück. Außerdem hatten Lucius und zwei weitere Vorstandsmitglieder der Pastors for Peace die Ehre, Fidel Castro besuchen zu dürfen, wobei offizielle Fotos gemacht wurden.

Rückkehr in die USA

Der Versuch der Sicherheitsbeamten an der Grenze Mexiko – USA, Informationen von der Gruppe zu erhalten über Einzelheiten der Reise, scheiterte. Weil es eine gute Vorbereitung gegeben hatte, keine Auskünfte zu geben außer denen, zu denen mensch gesetzlich verpflichtet ist.

Kurze Zeit später bekam das Pastors for Peace-Büro in New York Besuch vom FBI und verschickte daraufhin an alle TeilnehmerInnen der Karawane eine mehrseitige Information über FBI-Aktivitäten, die dazu dienen, politische Opposition auszuschalten. Der dringliche Rat an alle ist, keine Fragen zu beantworten und die FBI-Leute auf keinen Fall in die Wohnung hineinkommen zu lassen.

Veröffentlicht unter Pastors for Peace-Karawane

Proyecto Comunitario: Konservierung von Lebensmitteln

Cuba Sí Hamburg Veröffentlicht am August 2, 2013 von kristineOktober 28, 2013

Dieses Projekt wird von der Hamburger Gruppe seit seiner Gründung Mitte der 90er Jahre durch Spenden unterstützt. Durch den Wegfall der Handelsbeziehungen mit den osteuropäischen Ländern war das Leben zum schwierigen Überleben geworden und es mussten neue und auch alte Wege gegangen werden.

Unser Projekt wurde vielfach national und international ausgezeichnet.

Unser Projekt wurde vielfach national und international ausgezeichnet.

Wie überall in der Welt gibt es auch in Kuba viele Früchte und Gemüsesorten nur zu bestimmten Jahreszeiten. Überall? Nicht ganz, denn während wir durch Importe fast alle Gemüse und Früchte dieser Welt kaufen können, hat der kubanische Staat hierfür nicht die nötigen Devisen. Deshalb ist die Nahrungsmittelproduktion sehr auf die nationalen Ressourcen beschränkt, eben jahreszeitenabhängig.

Da es kaum Gefriertruhen gibt, kommt den Kenntnissen über traditionellen Arten der Haltbarmachung wie Trocknen, sauer Einlegen und Einkochen große Bedeutung zu. In Kuba haben Vilda und Pepe, ausgebildete Chemikerin und Ingenieur, damals Neuland betreten, denn diese Verfahren waren in Kuba weitgehend unbekannt. Das Projekt in Marianao, einem Stadtteil von Havanna, fing klein an und zog bald weite Kreise.

In der Versuchsküche werden Seminare abgehalten und neue Rezepte ausprobiert. Gemüse Obst und Kräuter kommen aus dem kleinen Garten rund um das Gebäude und aus dem Garten des Kindergartens nebenan. Die Konservierungsmethoden wurden durch Broschüren, in Kalendern, in Comics für Kinder und durch regelmäßige Fernsehsendungen bekannt gemacht.

Die Projektverantwortlichen wollen auch eine Verbesserung der Essgewohnheiten bewirken, so dass mehr Gemüse und Obst auf den Tisch kommt. Solch eine Veränderung geht nur langsam und es muss früh damit begonnen werden. In vielen Schulen und Kindergärten werden die Ideen aufgegriffen, es werden Lehrgärten angelegt und es finden Kurse statt. Vilda und Pepe haben auch ein Kochbuch mit vegetarischen Rezepten veröffentlicht. Im Jahre 2009 haben wir mit einer Spende den Druck eines Buches unterstützt, das sich damit auseinandersetzt, wie durch gesunde Ernährung Krankheiten vermieden und sogar geheilt werden können.

Dieses Projekt zeigt, wie Eigeninitiative auch Fragen der Ernährung lösen kann, und dass es ein effektiver Beitrag ist, die Versorgungsprobleme im Land – verursacht durch die Wirt- schaftsblockade der USA – ein wenig abzumildern. Das Projekt wird von ausländischen Organisationen sehr gelobt und BesucherInnen gerne vorgeführt und erhielt neben vielen internationalen Preisen in Kuba die höchste nationale Auszeichnung.

Veröffentlicht unter Proyecto Comunitario

Milch für Kubas Kinder

Cuba Sí Hamburg Veröffentlicht am August 2, 2013 von kristineOktober 28, 2013

Am Anfang von Cuba Sí stand die Kampagne mit diesem Namen. Die Maßnahme der kubanischen Regierung, allen kubanischen Kindern bis zum 14. Lebensjahr einen Liter Milch pro Tag zu ermöglichen, hatte, stellvertretend für die gesamte kubanische Sozialpolitik, einen hohen Symbolwert.

Stallanlagen in Sancti Spíritus

Stallanlagen in Sancti Spíritus

Am Anfang von Cuba Sí stand die Kampagne mit diesem Namen. Die Maßnahme der kubanischen Regierung, allen kubanischen Kindern bis zum 14. Lebensjahr einen Liter Milch pro Tag zu ermöglichen, hatte, stellvertretend für die gesamte kubanische Sozialpolitik, einen hohen Symbolwert. Mit der wirtschaftlichen Krise der 90er Jahre, eingeleitet durch den Systemwechsel des europäischen Ostblocks, fiel die Milchproduktion in Kuba um die Hälfte. Lieferungen von Kraftfutter und zusätzlichem Milchpulver aus der DDR entfielen. Viele Freunde Kubas, gerade in den neuen Bundesländern, wollten diese Situation nicht hinnehmen. Cuba Sí und Milch für Kubas Kinder wurden so geboren.

Wurde noch in der Anfangsphase Milchpulver mit Spendengeldern gekauft und nach Kuba geschickt, so wurde bald deutlich, daß dies langfristig keine Lösung sein kann. Stattdessen fließen seither die Spenden für diese Kampagne zielgerichtet in die Förderung ausgewählter milchproduzierender Rinderfarmen. Dabei hat sich folgende Vorgehensweise entwickelt und etabliert: In 3 Regionen Kubas (Guantánamo im Osten, in Zentralkuba um die Stadt Sancti Spíritus und in der Provinz Havanna) wird parallel jeweils 1 Projekt für einen Zeitraum von 3 Jahren gefördert. Pro Jahr gehen Spendengelder im Gegenwert von 100000 US-Dollar (entspricht dem konvertiblen kubanischen Peso) an jedes der 3 Projekte. Diese Gelder werden durch die bundesweit bestehenden Ortsgruppen von Cuba Sí gesammelt. Wir als Hamburger Gruppe sind daran beteiligt und legen unseren Schwerpunkt auf diese Kampagne.

Ziel der Förderung ist die Steigerung der Milchproduktion mit Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung. Dazu werden zunächst notwendige Instandsetzungsarbeiten an den Gebäuden und Stallanlagen durchgeführt und veraltetes oder defektes Gerät (z.B. Melkmaschinen) erneuert. Die Häuser der unmittelbar an den Projekten wohnenden Landarbeiter werden bei Bedarf gleichfalls renoviert und zur Energieversorgung mit Biogasanlagen ausgestattet. Die Motivierung der in den Projekten Beschäftigten ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Arbeit. So wurden auch Gemeinschaftseinrichtungen wie Kantinen erneuert, aber auch im Umfeld der Projekte gelegene Schulen, Familienarztpraxen und Krankenhäuser mit Geld- und Sachspenden unterstützt. Da Transport in Kuba nach wie vor ein großes Problem ist, erhält jedes Projekt einen Kleintransporter (Pickup).

Die Futterversorgung der Rinder auf eine gute und ausgewogene Grundlage zu stellen, ohne von Importen abhängig zu sein, ist eine vorrangige Aufgabe. Dazu werden neue Futterpflanzen gezielt angebaut und durch Agrarwissenschaftler und Biologen auf ihren Nutzen hin analysiert. Desweiteren wird in die Zucht der Rinder investiert: die europäischen Hochleistungsrassen vertragen das heiße Klima schlecht und werden daher mit in den Tropen heimischen Arten gekreuzt, wobei der genetische Anteil der Rassen mit hoher Milchleistung langsam erhöht werden soll. Solarbetiebene Elektrozäune werden zur Einzäunung der Weideflächen errichtet. Bäume werden gepflanzt, um den Kühen schattige Plätze zur Verfügung zu stellen. Die Rinderfäkalien werden in den Biogasanlagen als Rohstoff eingesetzt oder durch biologische Methoden zu hochwertigem Naturdünger verarbeitet, der in der Landwirtschaft und beim Gemüseanbau zum Einsatz kommt. Insgesamt strebt man einen sich weitgehend aus eigenen Ressourcen erneuernden Produktionskreislauf an. Dabei gehen die Maßnahmen auf den Projekten konform mit der Ausrichtung der gesamten kubanischen Landwirtschaft auf biologische und umweltverträgliche Produktionsmethoden, welche in den 90er Jahren einsetzte.

Ein zusätzlicher Punkt ist die Weiterbildung der in den Projekten Arbeitenden. Dazu werden Schulungsräume eingerichtet und mit audiovisuellen Medien augestattet.

Nach 3 Jahren sollen die Projekte durch die Anschubfinanzierung auf eigenen Füßen stehen. Danach wird in der Nähe des alten Standortes ein neues Förderungsprojekt ausgewählt, welches so unmittelbar auf die Erfahrungen des Vorgängers zurückgreifen kann. Unser Kooperationspartner in Kuba ist die kubanische Viehzüchtervereinigung ACPA. Durch die enge Zusammenarbeit von Cuba Sí mit der ACPA wird die zielgerichtete Verwendung der Spendengelder entsprechend der gemeinsam vereinbarten Planung gewährleistet.

Zusätzlich zu diesen drei Milchfarmstandorten wird seit einigen Jahren ein weiteres Projekt in der westlichen Provinzhauptstadt Pinar del Río gefördert. Dabei geht es um Landwirtschaft von Kleinproduzenten im städtischen Raum, um Freiflächen in der Stadt und am Stadtrand zu nutzen. Die Kleinproduzenten an unterschiedlichen Standorten sind in einer Kooperative organisiert. Hühnerhaltung und Kaninchenzucht sowie Gemüseanbau sind die Schwerpunkte, doch wo möglich, werden auch Ziegen und Schweine gehalten sowie Milchwirtschaft betrieben. Diese stadtnahe Produktionsform hat in letzter Zeit in Kuba insgesamt an Bedeutung gewonnen und wird auch in anderen Städten betrieben. Vorteil ist die Nähe zu den Verbrauchern, die in den in vielen Projekten dieser Art angeschlossenen Verkaufsstellen direkt einkaufen können. Lange Lagerung und aufwändige Transporte entfallen. Die Produktion ist in starkem Maße ökologisch ausgerichtet.

Wenn das Gesamtvolumen unserer Unterstützung auch vergleichsweise bescheiden ist, so ist es dennoch ein wichtiger Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung und zu neuen Wegen der Entwicklung. Darüber hinaus demonstrieren wir unsere Solidarität mit den Menschen in Kuba in einer Zeit, in der die Beziehungen zwischen Kuba und der EU angespannt sind. Leider hat sich die EU der agressiven US-Politik gegen Kuba angeschlossen, doch die Kubaner sind stolz auf sich und ihre Gesellschaft und lassen sich nicht in ihre Angelegenheiten hineinreden. An der vom westlichen Kapital angestrebten erneuten Kolonisierung Kubas ist dort naturgemäß niemand interessiert.

Für kleine Gruppen Neugieriger, die sich aus erster Hand über Kuba informieren wollen und die Arbeit und die Menschen auf den Projekten kennenlernen wollen, führt Cuba Sí workcamps durch (Termine und Info siehe unter der Rubrik Reisen nach Kuba). Sollte eine bereits bestehende Gruppe von mindestens 6-7 Leuten fahren wollen, so lässt sich auch außerhalb der festen Termine von Hamburg aus ein solcher Aufenthalt nach Absprache organisieren.

Veröffentlicht unter Milch für Cubas Kinder

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