12 Jahre hatte unsere Hamburger Mitstreiterin Miriam Caro in Matanzas/Kuba an agrarwissenschaftlichen und medizinischen Projekten mitgearbeitet, 7 Jahre davon mit einer Daueraufenthaltserlaubnis. Miriam ist Anthroposophin und Argentinierin mit deutschen Wurzeln. 2012 kehrte sie aus familiären Gründen erst nach Hamburg zurück und zog dann in ihre Heimat nach Argentinien. Nach ihrem Tod konnten wir das Projekt nicht mehr fortsetzen.

Dieses Agrarprojekt lief unter der Bezeichnung „Agroökologische Produktion für Diabetikerdiät“. Sein Name war „Ytibo“, abgeleitet von Ytibocaiobau (Mutter Erde) aus der Sprache der kubanischen Ureinwohner. Die Namensgebung erfolgte in Anlehnung an die vom bolivianischen Präsidenten Evo Morales oft erwähnte „Pacha Mama“.

Es ging bei diesem Forschungsprojekt um ökologischen Heilpflanzenanbau (u.a. Ringelblume, Kamille, Zitronengras) mit der Perspektive der Herstellung hochwertiger Naturmedizin. Gleichzeitig werden Nahrungspflanzen wie Hirse, Sesam, Maniok, Kürbis, Reis und eine Vielzahl von Gewürzpflanzen angebaut. Diese wurden in einer Diätküche in dem der Klinik „Ernesto Buschmann“ angeschlossenen Diabetikerzentrum seit 2011 zu Vollwertkost verarbeitet und in einer mit unseren Spenden eingerichtetenKantine an 6 Tagen in der Woche für Diabetes-Patienten serviert. Es hat sich gezeigt, dass mit biologischer Vollwert-Diät bei leichter Diabetes auf Insulin verzichtet werden kann und in schwereren Krankheitsfällen zumindest eine Besserung möglich ist. Die Ernährungsumstellung wird den Patienten bereits seit 2009 durch Beratung, Kochanleitung und Kurse nahegebracht. Die Einsparungen an Insulin-Präparaten für das kubanische Gesundheitswesen summierten sich in wenigen Jahren bereits auf mehrere zehntausend US-Dollar. Die Qualitätsprüfung der Pflanzen, die im Forschungslabor der medizinischen Universität von Matanzas stattfindet, sowie die Diätküche unterstanden dem kubanischen Gesundheitsministerium. Der Anbau der Heilkräuter und Nahrungspflanzen auf der Finca des Öko-Bauern Miguel Quinteros fiel in die Verantwortung des Landwirtschaftsministeriums.

Ökologischer Landbau ist in Kuba weit verbreitet, wird jedoch oft noch wenig methodisch durchgeführt. Verbreitete Methoden sind Verzicht auf Agrarchemie und Kunstdünger. Pestizide werden durch biologische Schädlingsbekämpfung abgelöst und Fäkalien aus Tierhaltung werden durch Wurmkulturen (lombricultura) zu hochwertigem Naturdünger verarbeitet.